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Kinder-Universität Zürich

Mehr über Michael Krützen

Dr. Michael Krützen ist Lehrbeauftragter an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der UZH und arbeitet am Anthropologischen Institut und Museum der UZH

Eigentlich wollte ich nie an Delfinen oder Menschenaffen arbeiten. Als ich an der Universität in Bonn begann Biologie zu studieren, wollte ich später in die Krebsforschung gehen und „irgendetwas mit Genetik“ machen. Aber das Leben hält ja eigentlich immer Überraschungen parat, wenn man sich auf Neues einlässt.
Der Genetik bin ich treu geblieben, jedoch finde ich es viel spannender, Tiere in der freien Wildbahn zu beobachten und genetische Analysen an Gruppen von Tieren durchzuführen.

Während meines Studium bekam ich die Möglichkeit, ein kurzes Projekt an der Universität von New South Wales in Sydney, Australien, durchzuführen. Es ging darum zu schauen, ob Austern von verschieden Orten entlang der Küste genetisch ähnlich oder verschieden sind. Der Vorteil dieses Projektes war, dass ich nur eine kleine Probe für die genetischen Analysen brauchte – und ich den Rest der Zeit in Australien mit meinen Freunden geniessen konnte.

Durch dieses Projekt hatte ich Feuer gefangen und wollte gerne weiter in Australien arbeiten. Für meine Diplomarbeit habe ich dann genetische Marker (das sind Abschnitte in der DNA, die man genau identifizieren kann) entwickelt, die es uns erlauben, die Verwandtschaftsbeziehungen von Delfinen zu testen. Für viele Fragen in der Biologie ist es wichtig herauszufinden, ob und wie eng Tiere miteinander verwandt sind.

Am Ende meiner Diplomarbeit hatte ich sehr viele dieser genetischen Marker entwickelt – ich hatte jedoch noch immer keinen Delfin in der freien Wildbahn gesehen. Ein guter Freund und Kollege nahm mich dann mit auf sein Boot in Shark Bay – und innerhalb von 3 Tagen sahen wir um die 40 verschiedene Delfine. Nach diesem Trip war es für mich klar – ich werde meine Doktorarbeit auch über Delfine in Shark Bay schreiben. Dabei ging es um die Freundschaftsbeziehungen und die kulturelle Weitergabe von Werkzeuggebrauch, worüber ich auch in der Vorlesung sprechen werde.

Die kulturelle Weitergabe von Wissen ist jedoch nicht nur bei Delfinen wichtig, sondern auch bei Menschen und Menschenaffen – deswegen gucke ich mir dies jetzt auch bei Orang-Utans an.