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Kinder-Universität Zürich

Ist das Gehirn ein Computer?

Manche Menschen denken, dass das menschliche Gehirn wie ein Computer funktioniert, weil sowohl ein Computer als auch das Gehirn Informationen verarbeiten. Das sind aber auch schon alle Gemeinsamkeiten!

Das menschliche Gehirn ist die komplexeste Struktur im Universum und das Produkt einer Millionen Jahre währenden Entwicklung. Es ist darauf ausgerichtet, uns Menschen das Leben in allen seinen Facetten zu ermöglichen. Das Gehirn des Menschen kann sprechen, es kann denken, es hat Gefühle.

Trifft das auch auf einen Computer zu?

Während ein Computer in der Regel nicht lernen kann, lernt das Gehirn das ganze Leben lang und verändert sich dabei. Der Computer ist ein Werkzeug des Menschen, aber das Gehirn ist ein Teil des Menschen, wahrscheinlich sogar sein wichtigster.

Natürlich gibt es auch viele Dinge, in denen ein Computer dem Gehirn überlegen ist. Computer können sich mehr merken, ohne etwas zu vergessen, können besser Schach spielen und schneller komplexe Rechenaufgaben lösen. Aber das sind nur weitere Belege dafür, dass das Gehirn und der Computer verschieden gebaut sind und anders funktionieren.

In dem Vortrag möchte ich Euch noch viele weitere Beispiele für den Unterschied zwischen Gehirn und Computer aufzeigen.

Vielleicht fallen Euch auch noch Unterschiede ein? Denkt doch mal nach, aber benützt keinen Computer, sondern Euer Gehirn.

Martin Meyer: Mehr über mich ...

Ich wurde 1968 in Düsseldorf am Rhein geboren. Als ich ein Kind und ein Jugendlicher war, gab es noch keine Personalcomputer, kein Internet und schon gar keine Smartphones. Daher habe ich mich in dem Alter mehr für Bücher, Fussball und die echte Welt interessiert. Mein Interesse am Gehirn begann nach der Schule während meines Zivildienstes in einem Kinderkrankenhaus und ist dann während des Neuropsychologie-Studiums noch intensiver geworden.

Die Neuropsychologie ist ein Fach, das in den letzten zwanzig Jahren erst richtig Bedeutung bekommen hat. Neuropsycholog:innen untersuchen, wie Sprache, Denken, Gedächtnis, Wahrnehmung und Gefühle im Gehirn organisiert sind und wie sich eine Hirnverletzung auf das menschliche Verhalten auswirkt. Dabei kommen moderne Techniken zum Einsatz, die einen Blick in das Gehirn bei der Arbeit erlauben, ohne dass man jemandem den Schädel öffnen muss.

Am meisten hat mich schon immer beschäftigt, wie das Gehirn Sprache verstehen und produzieren kann, wie Sprache entstanden ist, warum es so viele unterschiedliche Sprachen auf der Welt gibt und warum mein Hund mich so gut versteht (und ich ihn), obwohl wir nicht die gleiche Sprache sprechen.

In den letzten dreissig Jahren in der Forschung habe ich vor allem gelernt, dass jede Frage, die wir beantworten, viele neue Fragen aufwirft, so dass es noch viele Herausforderungen für zukünftige Forscher:innen geben wird.

 

Wann?

Mittwoch, 2. März 2022, 15.00 – 16.00 Uhr

Weiterführende Informationen

Martin Meyer

Martin Meyer, Professor für Neuropsychologie, UZH