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Kinder-Universität Zürich

Mehr als Mönche und Minnesänger – wie klang das Mittelalter?

Musikaufnahmen aus dem Mittelalter gibt es nicht, im Unterschied zu mittelalterlichen Burgen, Kirchen oder Gemälden, die wir uns heute noch ansehen können. Aber schon damals gab es natürlich Musik, die gesungen oder mit Instrumenten gespielt wurde, es gab Glocken und Orgeln – und manchmal konnte es ziemlich laut sein.

Wie klangen Liebeslieder, Tänze oder Kirchenmusik?

Wir wollen uns deshalb auf eine Spurensuche begeben, um herauszufinden, was die Leute hörten: wie klangen Liebeslieder, Tänze oder Kirchenmusik? Wann hörte man Musik? Und konnte man als Musiker davon leben? Dabei werden uns Mönche, Minnesänger und Spielleute, einfache Leute und Adlige begegnen, aber manches hat sich weniger geändert, als man vielleicht denkt.

Musik aus dem Mittelalter ist in Handschriften überliefert. Sie sind teilweise mit aufwendigen Malereien geschmückt und waren sehr wertvoll. Die Notenschrift sieht aber manchmal ganz anders aus als unsere heute gewohnte. Wir werden auf unserer Spurensuchen deshalb auch einen Blick in solche geheimnisvollen Manuskripte werfen und sie klein ein wenig zu entziffern versuchen.

Inga Mai Groote: Mehr über mich ...

Als Jugendliche hat mich Musik aus Renaissance und Barock im Radio neugierig auf Musikgeschichte gemacht, deshalb habe ich mich für Musikwissenschaft als Studienfach entschieden, kombiniert mit Geschichte und Italienisch, weil man damit die historischen Hintergründe besser versteht und Italienisch eine sehr wichtige Sprache für die Musik ist, zum Beispiel in Opern. Ich habe in Bonn studiert und in München, Fribourg und Heidelberg gearbeitet, bevor ich 2018 nach Zürich berufen wurde.

Mich interessiert, welche Rolle Musik in vergangenen Gesellschaften hatte und welche Botschaften sie für ihre Zeitgenossen vermitteln konnte. Ich arbeite deshalb oft mit alten Handschriften und Drucken – zuerst natürlich, weil darin die Kompositionen überliefert sind und man sie daraus auch für heutige Aufführungen wieder zugänglich machen kann. Aber daran, wie solche Bücher geschrieben und gestaltet sind, kann man auch erkennen, wer sie wie benutzen wollte.

Wie haben Kinder vor 500 Jahren Musik gelernt?

In meiner Forschung habe mich beispielsweise damit beschäftigt, wie Kinder vor 500 Jahren Musik gelernt haben, oder wie Komponisten Werke von berühmten Vorgängern weiterbearbeitet haben. Ausserdem fasziniert mich die französische Musik aus der Zeit von Claude Debussy, weil dort um 1900 viel mit neuen Klängen und Formen experimentiert wurde.

Weiterführende Informationen

Prof. Dr. Inga Mai Groote

Inga Mai Groote, Professorin für Musikwissenschaft, Universität Zürich