Curriculum vitae Dr. Margret Schlumpf
Privatdozentin für Entwicklungspharmakologie

   

Tiere haben mich immer interessiert. Wir Kinder hatten zuhause eine Katze und dann einen recht verzogenen rabenschwarzen Pudel. Viele Jahre pflegten wir auch eine Schildkröte. Diese konnte sich äusserst geschickt über einzelne Stufen der Gartentreppe hinunterfallen lassen, um dann unglaublich rasch abzuhauen. In regelmässigen Abständen wurde sie von Nachbarn wieder zurückgebracht. Eine eher schwierige Erfahrung war die Mäusezucht während meiner Primarschulzeit in Zug. Die Tiere produzierten regelmässig und viel zu oft zahllose Junge. Diese verschenkten wir dann an unsere Freunde. Sehr rasch waren alle mit Mäusen eingedeckt und wir mussten unsere spannende  Mäusezucht schweren Herzens abbrechen.

Nach der Matura studierte ich Pharmazie an der ETH in Zürich und arbeitete auch kurze Zeit in einer Apotheke. Um Wirkungen von Arzneimitteln zu studieren, ging ich an das Pharmakologische Institut der Universität Zürich und schrieb meine Doktorarbeit. Dabei bekam ich es erneut mit Mäusen und auch Ratten zu tun, wobei mir die ruhigere Art der Ratten viel besser behagte. Ratten mag ich sehr, denn sie sind intelligent und lernen schnell. Ich untersuchte Veränderungen wichtiger Botenstoffe im Gehirn dieser Tiere nach Einnahme von Arzneimitteln.

Nach Abschluss meiner Doktorarbeit reiste ich in die Vereinigten Staaten und zwar in die Hauptstadt Washington DC. Im Labor des National Institutes of  Mental Health (NIMH) und später auch am berühmten Salk Institut in San Diego befasste ich mich mit der Entwicklung von Botenstoffen im Gehirn von Ratten. Mich faszinierte dieses sensationelle Wachstum: Innerhalb von wenigen Stunden wachsen so viele Nervenzellen, dass das Gehirn innerhalb von 12 Stunden kaum wieder zu erkennen ist. Bei einer so rasanten Entwicklung muss wirklich alles auf Anhieb bestens klappen.

Nach rund 4 Jahren in den USA kam ich zurück an die Universität Zürich. Nun begann ich mich mit Substanzen zu beschäftigen, welche die Entwicklung des Gehirns stören können. Das tun erstaunlich viele: Genussmittel wie Alkohol, Nikotin oder auch Substanzen, die unbeabsichtigt  in unserer Umwelt vorkommen wie Schwermetalle, Lösungsmittel oder Substanzen, die als Pestizide oder auch Kosmetika verwendet werden. Solche Stoffe werden dem Tierfutter in Mengen zugemischt, die von den Ratten sehr gut vertragen werden. Mögliche Störungen treten erst bei ihren Jungen auf. Das Verhalten solcher Jungtiere beobachten wir dann sehr genau und untersuchen ihr Gehirn und auch weitere Organe auf fehlerhafte Entwicklungen. Wir finden, dass viele Organe und vor allem das Gehirn ausgesprochen empfindlich auf Störungen in der Entwicklung reagieren, die durch Substanzen verursacht sind. Das heisst, dass auch der Mensch sorgfältig mit solchen Substanzen umgehen muss, damit diese nicht in seine Nahrungskette (Futternetz) eindringen können und ihn dann chronisch belasten. Eine wichtige Voraussetzung für diese Arbeit ist neben breiten Interessen die Sorgfalt im Umgang mit Tieren, die wir über lange Lebensabschnitte begleiten.