Curriculum vitae Jürg Osterwalder

Professor für Experimentalphysik an der UZH

 

Meine wissenschaftliche Neugier wurde durch das schöne alte Röhrenradio, welches unsere Wohnstube zierte, schon sehr früh geweckt. Als kleiner Bub guckte ich oft scheu durch die gelochte Rückwand und sah dort die Elektronenröhren geheimnisvoll leuchten, während vorne Musik und Gutenachtgeschichten erklangen. Es dauerte noch einige Jahre bis ich an solchen Geräten herumbasteln konnte (und durfte).

Als Gymischüler machte ich mir auch noch chemische Experimente zum Hobby. Mit viel Begeisterung mischte ich verschiedene Pulver und freute mich, wenn es knallte und rauchte oder wenn ein kleiner, selbst gebastelter Raketenwagen mit Getöse losfuhr. So war es dann schon fast eine Zufallsentscheidung, ob ich Physik oder Chemie studieren sollte.

Es passte gut zu meinen Neigungen, dass ich am Ende des Physikstudiums und während meiner Doktorarbeit Forschung an Verbindungen von Metallen mit Wasserstoff in Hinblick auf deren Verwendung als Wasserstoffspeicher betrieb. Im Rahmen dieser Arbeiten lernte ich auch, dass man sich als Physiker oft neue Messmethoden und Apparaturen bauen muss (und darf), um näher an die Lösung schwieriger Fragestellungen zu gelangen.

Während eines Aufenthaltes in den USA lernte ich eine neue Methode zur Untersuchung von Materialien kennen, welche nur wenige andere Forscher auf der Welt kannten. Damit erhielt man neue Einblicke in die Welt der Atome und Moleküle auf Metalloberflächen.

Als Hochschullehrer kann ich auch heute noch meine Neugier für unbekannte und überraschende Erscheinungen an Oberflächen durch Experimente stillen. Vor allem interessieren mich heute Nanostrukturen (abgeleitet vom griechischen “nano” = Zwerg), worin sich hunderte von Atomen oder Molekülen zu regelmässigen Gruppen zusammenfügen, die nur ein paar Milliardstel Meter gross sind.