Kinder-Universität Zürich
 Prof. Christine Kaufmann


Curriculum vitae Christine Kaufmann

Professorin für Staats-, Verwaltungs-, Völker- und Europarecht an der UZH

 

Als Kind war „warum?“ eines meiner Lieblingswörter. Ich wollte immer alles wissen. Warum wird es nachts dunkel? Was passiert, wenn ich schlafe? Warum wachse ich schneller als meine Freunde? Weil mich so viele Dinge interessierten, wollte ich Forscherin werden. Damals habe ich davon geträumt, ein Medikament zu erfinden, das Krankheiten heilt, oder ein Tier zu entdecken, das noch niemand auf der Welt kennt.

In der Schule haben mir dann die Fächer am besten gefallen, die mit Menschen und Sprache zu tun hatten. Geschichte fand ich so spannend, dass ich ganz viele Bücher dazu gelesen habe. Da ist mir aufgefallen, dass Menschen nicht immer nur Gutes tun, sondern manchmal auch ganz schlimme Dinge. Sie verletzen oder töten andere Menschen, zum Beispiel in einem Krieg. Ich habe mich dann gefragt, warum das so ist. Warum leben wir in der Schweiz in Frieden und in anderen Ländern ist Krieg? Lange habe ich das nicht verstanden. Als ich grösser wurde, habe ich gelernt, dass es in der Schweiz Regeln gibt, die mir sagen, was ich nicht tun darf. Man nennt diese Regeln „Recht“. Das Recht ist sehr wichtig, damit wir gut miteinander auskommen. Es sagt zum Beispiel, dass wir nichts bezahlen müssen, um in die Schule gehen. Oder dass unsere Eltern mindestens vier Wochen im Jahr nicht arbeiten müssen, so dass wir Ferien machen können. Wenn mir im Laden ein Spielzeug gefällt, darf ich es nicht einfach mitnehmen, ich muss zuerst dafür bezahlen – auch das ist eine Bestimmung des Rechts.

Recht ist also etwas sehr Spannendes. Deshalb habe ich an der Universität Rechtswissenschaft studiert. Als Professorin forsche ich heute fast so wie ich es mir als Kind vorgestellt habe: Statt nach unbekannten Tieren oder neuen Medikamenten zu suchen, schaue ich die Menschen ganz genau an. Ich überlege mir, was es braucht, damit es ihnen gut geht.

Was braucht ein Kind, damit es glücklich wird? Liebe Eltern, genug zu essen und zu trinken, Zeit zum Spielen und vieles mehr. Es soll zur Schule gehen können, damit es später den Beruf erlernen kann, den es sich wünscht. Wenn wir alles herausgefunden haben, schreiben wir es auf, damit die Kinder diese Rechte auch bekommen. Da heisst es dann vielleicht „Ein Kind hat ein Recht auf Spielen.“