Home Suchen   
  Universität Zürich  
ARCHIV KINDER-UNIVERSITÄT ZÜRICH

Programm der Kinder-Universität
für das Sommersemester 2004

07.4.2004 Blitz und Donner: Wie entsteht das Wetter?
14.4.2004 Warum lässt Gott all das Übel in der Welt zu?
21.4.2004 Warum müssen wir überhaupt schlafen?
28.4.2004 Wo entstehen Gefühle? Im Herzen? Im Gehirn?
05.5.2004 Aus links mach rechts, aus rechts mach links, warum kehrt der Spiegel alles um?
12.5.2004 Wie wird der Mensch durchsichtig?
26.5.2004 Gibt es Hexen und Geister?
02.6.2004 Was meinen Tiere, wenn sie singen oder tanzen?
09.6.2004 Was ist ein Klon?
16.6.2004 Was passiert im Gehirn, wenn wir lernen?
23.6.2004 Warum muss man ins Gefängnis?
30.6.2004 Macht das Fernsehen dumm und aggressiv?
  J. Osterwalder  

Blitz und Donner: Wie entsteht das Wetter?

Prof. Dr. Jürg Osterwalder

7. April 2004

        Das Wetter erfreut uns oft mit Sonnenschein und Wärme. Manchmal macht uns der Regen einen Strich durch die Rechnung wenn wir einen Ausflug planen, oder es erschreckt uns mit Blitz, Donner oder Sturmwinden. Aber wie kommt es überhaupt zu dieser Vielfalt von Erscheinungen, und wie haben die Menschen gelernt, das Wetter vorauszusagen?
Wetterpropheten, wie zum Beispiel Alex Rubli am Schweizer Fernsehen, verstehen das Verhalten der unteren Erdatmosphäre sehr genau. Das ist die etwa zehn Kilometer dicke Luftschicht in der wir atmen können.
In meiner Vorlesung werde ich wichtige Begriffe erklären und Zusammenhänge aufzeigen, wie zum Beispiel den Luftdruck oder die Luftfeuchtigkeit, oder weshalb es Wind gibt und in welcher Richtung die Winde um ein Tiefdruckgebiet kreisen. Wo kann ein Gewitter entstehen, und was genau sind Blitz und Donner. Dazu werden Experimente im Hörsaal gezeigt, welche helfen, diese Dinge besser zu verstehen. Vielleicht erkennt Ihr danach selber auf Wetterkarten, wie sich das Wetter entwickeln könnte.
 
  P. Bühler  

Warum lässt Gott all das Übel in der Welt zu?

Prof. Dr. Pierre Bühler

14. April 2004

Die Frage stellt sich immer wieder, bei einem Krieg oder einem Mord, bei einem Erdbeben, bei einer Krankheit oder einer Seuche, überall dort, wo Menschen und Lebewesen umkommen, wo die Umwelt zerstört wird : « Warum lässt Gott das zu? » Wir hätten alle gerne eine klare Antwort auf diese Frage, und doch ist sie nicht so leicht zu finden. Es gab zwar schon viele Versuche, das Problem zu lösen, aber diese Versuche überzeugen selten.
Man stösst also mit dieser Frage auf Grenzen, und die Theologie muss überlegen, was es für den Glauben an Gott heisst, wenn er mit solchen Grenzen umgehen muss und keine letzte Antwort zur Verfügung hat. In den biblischen Geschichten können wir Gestalten entdecken, die sich anders mit dieser Frage auseinandersetzen. Es sind Gestalten, die keine fertigen Antworten haben. Und gerade deshalb sind sie in ihrem Leben offen für überraschende Begegnungen mit ihrem Gott.
Deshalb können wir von diesen biblischen Gestalten lernen, dass eine Antwort nur Sinn macht, wenn sie nicht reine Theorie bleibt, sondern konkret unsere Lebenseinstellung betrifft.
 
    A. Borbély  

Warum müssen wir überhaupt schlafen?

Prorektor Prof. Dr. Alexander Borbély


21. April 2004

      Wenn Du abends zu Bett gehst und einschläfst, steigst Du mit Deinem Gehirn in eine Achterbahn. Zuerst rast Du hinunter in den tiefen Schlaf, um bald darauf wieder fast an die Oberfläche hinaufzusteigen. Vier bis fünfmal machst Du in der Nacht diese Berg- und Talfahrt durch, ohne dass Du etwas davon weisst, wenn Du morgens aufwachst. Ich will Dir über diese und andere rätselhafte Dinge berichten, die in Deinem Körper passieren, während Du schläfst und träumst. Du wirst dann besser verstehen, warum wir überhaupt schlafen, und zwar nicht nur wir Menschen, sondern auch der Hund, die Katze und die Delphine im Meer.
 
    B. Woggon  

Wo entstehen Gefühle? Im Herzen? Im Gehirn?

Prof. Dr. Brigitte Woggon

28. April 2004

        Unser Körper ist ein sehr komplexer Organismus, in dem viele Teile zusammen arbeiten müssen, damit so wichtige Gefühle wie Liebe, Angst und Traurigkeit entstehen und von uns empfunden und erlebt werden können. Wie bei einem grossen Orchester muss jedes „Instrument“ seinen Anteil korrekt spielen, damit das Musikstück richtig erklingen kann.
Treffen wir beim Spaziergang einen Stier, werden von unseren Sinnesorganen Informationen an verschiedene Gehirnstrukturen weiter gegeben. Entsteht im Gehirn Angst, wird unser Körper in Alarmbereitschaft versetzt. Entscheidet dann die Zentrale im Gehirn, dass wir fliehen müssen, so sind wir dafür schon bereit.
Es gibt aber auch Situationen, in denen keine Flucht möglich ist, dann ist der so genannte Totstellreflex die bessere Strategie. Blitzartig verändern sich dann unsere Körperfunktionen in der notwendigen Art und Weise.
 
    W. Steurer  

Aus links mach rechts, aus rechts mach links, warum kehrt der Spiegel alles um?

Prof. Dr. Walter Steurer

5. Mai 2004

        Warum sehen wir uns im Spiegel seitenverkehrt? Damit geht's los. Dann sehen wir an vielen Beispielen, von links- und rechts geringelten Schweineschwänzchen bis zum links- und rechts drehenden Joghurt, dass Spiegelsymmetrie ein wichtiges Prinzip in Natur und Alltag darstellt. Und das nicht zufällig, sondern aus dem Bauprinzip oder der Funktion folgend. Es gibt auch noch noch eine ganze Menge anderer Symmetriebeziehungen, wie Dreh-, Spiral-, Skalierungs- oder Translationssymmetrie. Diese Arten von Symmetrien sieht man schön an den Eiskristallen, aus denen die Schneeflocke besteht, an Schneckenhäusern, an der Verteilung der Kerne in Sonnenblumen oder bei der Anordnung von Zellen in Bienenwaben.
Geh mit auf Entdeckungsfahrt in die Welt der Symmetrie!
Kristall Schneckenhaus Sonnenblume Bienenwaben
 
    G. Schulthess  

Wie wird der Mensch durchsichtig?

Prof. Dr. Gustav v. Schulthess

12.Mai 2004

        Unser Körper lässt kein Licht durch: Menschen sind nicht durchsichtig! In den letzen 100 Jahren wurden Methoden entwickelt, um Ärzte trotzdem sehend zu machen; Krankheiten können nun mit dem "Röntgenblick" gesehen werden und jedes Organ im Körperinnern kann dargestellt werden. Neu können aber z. B. auch die Orte aufgespürt werden, wo im Körper verbraucht wird, was dann erlaubt, Tumoren aufzuspüren. Zunehmend verfügen wir damit über biologische "Spione", um Krankheiten darzustellen.
 
    B. Roeck  

Gibt es Hexen und Geister?

Prof. Dr. Bernd Roeck


26. Mai 2004

      Vor 300 Jahren wurden in ganz Europa Hexen und Geister gejagt, gefangen und viele von Ihnen hingerichtet. Ich möchte in meinem Vortrag darüber sprechen, wer diese Leute wirklich waren, warum man sie verfolgte und damit auf die Frage kommen, ob es damals wirklich Hexen und Gespenster gegeben hat. Dazu werden wir uns gemeinsam Bilder aus jener Zeit anschauen und Texte lesen, die von den Taten der "Unholde" berichten. Es soll ein spannender Ausflug in eine längst vergangene Zeit werden.
 
    M. Manser  

Was meinen Tiere, wenn sie singen oder tanzen?

Prof. Dr. Marta Manser

2. Juni 2004

        Früh morgens gleich bei Sonnenaufgang beginnen die Vögel draussen zu singen. Von allen Seiten ertönen die unterschiedlichsten Laute. Manche Töne scheinen von Artgenossen erwidert zu werden, andere hingegen scheinen einfach in der Weite zu verhallen.
Warum singen und zwitschern die verschiedenen Vögel? Was bezwecken sie damit? Warum rufen bei gewissen Vogelarten die Artgenossen zurück, bei anderen aber nicht?
Später am Tag, wenn die Sonne bereits hoch am Himmel steht, beginnen die Bienen auf der bunten Wiese von einer Blume zur nächsten zu fliegen, um Nektar zu sammeln. Vollbeladen kehren sie dann direkt zum Bienenstock zurück. Dort liefern sie ihre gesammelte Nahrung ab und ’tanzen’ in einer ganz bestimmte Art und Weise. Die anderen Bienen im Bienenstock folgen den Vortänzern und übernehmen ihre Art zu tanzen, bis sie vom Stock weg fliegen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Bienen durch dieses Tanzen ihre Artgenossen wissen lassen, in welcher Richtung sie Nahrung finden und wie viel davon.
Hör den unterschiedlichen Rufen der Tiere zu, und schau Dir das Tanzen verschiedener Tierarten an. Gleichzeitig wirst Du lernen, wozu die Tiere diese Verhaltensweisen zeigen und wie man dies herausgefunden hat.
 
    R. Honegger  

Was ist ein Klon?

Prof. Dr. Rosmarie Honegger

9. Juni 2004

        Jeden Tag begegnen uns viele Klone, im Essen, auf dem Fensterbrett, im Garten, bloss wissen das die wenigsten Leute.
Bei den Pfahlbauern, die früher hier gelebt haben, war das anders. Ihr Essen hat auch ganz anders ausgesehen und geschmeckt. Besonders beim Obst ist der Unterschied gewaltig. Sie haben Wildfrüchte gesammelt und mussten weit herumziehen, um satt zu werden. Dass wir heute so schmackhafte, saftige und schön aussehende Früchte essen können, verdanken wir Generationen von Züchtern.
Bloss: Wie vermehrt man all die feinen Obstsorten (Äpfel, Kirschen, Pfirsiche, Trauben...)? Aus Samen? Nein, denn bei Pflanzen ist es wie bei uns Menschen: Die Kinder werden nie genau gleich wie die Eltern, das hat mit der Vererbung zu tun, wie wir in der Vorlesung kurz sehen werden.
Der Trick heisst Klonen! So schaltet man die Vererbung aus und vermehrt seit Jahrhunderten viele Nutz- und Zierpflanzensorten, ohne deren besondere Eigenschaften wie schönes Aussehen und feiner Geschmack der Früchte zu verlieren. Sämtliche Bäume einer bestimmten Obstsorte sind ein Klon, sie haben alle das gleiche Erbgut und ihre Früchte schmecken auf der ganzen Welt gleich (Beispiel: Äpfel der Sorte Golden Delicious).
Wie man Pflanzen klont, siehst Du in der Vorlesung. Sicher möchtest Du wissen, ob das auch mit Tieren geht. Kann man seinen braven Hund oder das tolle Reitpferd klonen und kriegt dann viele gleiche Tiere? Ob ja oder nein und wieso erfährst Du in der Vorlesung.
 
    L. Jäncke  

Was passiert im Gehirn, wenn wir lernen?

Prof. Dr. Lutz Jäncke

16. Juni 2004

        Wenn wir über das Lernen nachdenken, fällt uns sofort die Schule und das oft mühselige Aneignen von Informationen ein, die uns zunächst sehr fremd und unwichtig erscheinen. Andererseits fällt auch immer wieder auf, dass wir andere Informationen schnell ja fast beiläufig lernen. Wie kommt es dazu, dass wir manchmal schnell und leicht aber ein anderes Mal
langsam und mühselig lernen? Wie bewerkstelligt unser Gehirn diese merkwürdigen Leistungen? Wir werden eine Reise durch das Gehirn machen, um herauszufinden, wie und wo das Gehirn lernt und Informationen ablegt. Wir werden auch sehen, warum unser Gehirn uns manchmal täuscht und uns glauben lässt, wir hätten etwas gelernt, obwohl wir die Information noch nie gesehen oder gehört haben. Vielleicht lernt ihr auch etwas für euch selbst, um besser lernen zu können.


 
    Ch. Schwarzenegger  

Warum muss man ins Gefängnis?

Prof. Dr. Christian Schwarzenegger

23. Juni 2004

 
      Boesewichter
    so grausam endet die Geschichte von Max und Moritz, die zuvor ein ganzes Dorf mit ihren gemeinen Streichen quälten. Und, wenn wir ehrlich sind: Habt ihr euch nicht auch schon einmal gewünscht, ihr könntet einen "Bösewicht" einfach in einen Trichter stecken: "Rickeracke! Rickeracke! Und weg ist er!" Natürlich hat Wilhelm Busch, der das Buch geschrieben hat, nie jemanden in einen Mühletrichter gesteckt. Und natürlich würden auch wir so etwas nie tun.

Doch die Frage bleibt: Was sollen wir mit Leuten tun, die etwas Böses, Gefährliches oder Schreckliches angestellt haben? Seit es Menschen gibt, werden Leute, die etwas verbrochen haben, bestraft. Habt ihr übrigens gewusst, dass es vor allem Männer sind, die gegen das Gesetz verstossen? Seit über 200 Jahren schliesst man viele dieser "Verbrecher" in ein Gefängnis ein, also in ein abgeschlossenes Haus mit einer hohen Mauer rundherum. Warum das so ist und wer überhaupt ins Gefängnis kommt und wofür, darüber werdet ihr in dieser Vorlesung mehr erfahren.

 
    D. Süss  

Macht das Fernsehen dumm und aggressiv?

Prof. Dr. Daniel Süss

30. Juni 2004

        Schweizer sind "Fernseh-Muffel". In vielen anderen europäischen Ländern wird viel mehr ferngesehen als bei uns. Trotzdem steht in fast allen Haushalten ein Fernseher. Fernsehen gehört bei Kindern und Erwachsenen zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Aber wie wirkt es sich aus? In der Medienforschung wurde untersucht, ob Menschen, die viel fernsehen, aggressiver werden oder ob sie sich falsche Vorstellungen davon machen, was in der Welt vor sich geht. In der Vorlesung werden solche Ergebnisse vorgestellt. Dabei soll gezeigt werden, dass sich das Fernsehen sehr unterschiedlich auswirken kann, je nach dem, wie man damit umgeht. Unter gewissen Umständen kann jemand tatsächlich aggressiver werden oder ein verzerrtes Bild von sich und der Welt bekommen, unter anderen Umständen kann man aber auch viel lernen und sich gut unterhalten mit dem Fernsehen. In der heutigen Zeit von Computer, Internet und Handy ist es entscheidend, welches "Medien-Menu" man insgesamt nutzt.
 


© Universität Zürich, 16.07.2010, Impressum