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Kinder-Universität Zürich

Digitale Schnitzeljagd in einer wissenschaftlichen Bibliothek

Bücher

Leitung: Ladina Tschander, lic. phil., UZH, Bibliothekswissenschaften

An der Schönberggasse – ganz in der Nähe des Hauptgebäudes der Universität Zürich – befindet sich die Bibliothek des Deutschen Seminars. Von 140'000 Büchern umgeben sitzen hier Studierende, die ein Germanistikstudium absolvieren. Was treibt sie hierher? Lesen, Lernen und Schreiben: für die Prüfung über Goethes Faust, für die Hausarbeit in Erzähltechnik, aus Neugierde oder um mehr über Gedichtformen oder Gespensterliteratur zu erfahren.

Die Bibliothek hat vieles in unterschiedlichen Sprachen zu bieten, darunter auch Klassiker der Kinderbuchliteratur und moderne Kinderbücher, Comics, Gespenstergeschichten und vieles mehr.

Um die Bibliothek und ihre Schätze kennenzulernen, begeben wir uns auf eine Schnitzeljagd. Eine ganz besondere Schnitzeljagd: Anstatt auf dem Boden gemalten Pfeilen zu folgen, verfolgen wir die Spur zu einem Schatz digital mit Hilfe der App «Actionbound». In Gruppen erstellen wir Schnitzeljagden mit dem Boundcreator. Dazu nutzen wir iPads. Wenn wir dann die Schnitzeljagd einer anderen Gruppe lösen, funktionieren die iPads wie ein Kompass und leiten uns an verschiedene Orte, an denen wir neue Rätsel erhalten. So ergründen wir in Gruppen die Kuriositäten der Bibliothek des Deutschen Seminars.

Am Ende wartet ein Schatz auf die Spielenden, der durchaus nicht digital sein muss!

Wann?

Samstag, 11. März 2017 | 10.00 bis 13.00 Uhr

Wer?

Schülerinnen und Schüler 4. bis 6. Primarklasse.
Es stehen 12 Plätze zur Verfügung.

Wo?

Deutsches Seminar, UZH
Detaillierte Raumangaben folgen mit der Zulassung zur Veranstaltung.

Programmänderung vorbehalten

Ladina Tschander: Mehr über mich ...

Ladina Tschander

Wenn ich mich zurückbesinne, muss ich mir eingestehen, dass der Satz «schon als Kind war ich am liebsten in der Bibliothek» nicht wahr ist. Ich war zwar in der Bibliothek – aber nur ab und an.

Mein erstes Schulhaus hatte keine Schulbibliothek und die Pestalozzi-Bibliothek in Witikon ist in meinem Gedächtnis als düster gespeichert: Dunkle Regale, der Boden bedeckt mit einem gelben Spannteppich, der alle Geräusche schluckte – in der Mitte des Raumes eine Theke, an der die Bibliothekarin sass, die mir jedesmal beim Ausleihen mahnend ein Buchzeichen gab, auf dem alles abgebildet war, was man mit einem Buch alles nicht tun durfte.

Die zweite Bibliothek war schon freundlicher: Im Looren-Schulhaus gab es eine helle Schulbibliothek (weil in diesem Schulhaus auch Sekundarschüler unterrichtet wurden). Aber diese Bibliothek besuchte ich nicht ganz freiwillig: Meine Mittelstufenlehrerin hatte mir ans Herz gelegt, mehr zu lesen.

Im Gymnasium war die Bibliothek ein Ort hinter einer geschlossenen grauen Tür. In der fünften Klasse des Gymnasiums musste ich einen umfangreichen Aufsatz im Deutsch schreiben. Um mehr Bücher zu meinem Thema zu finden, pilgerte ich in die Zentralbibliothek. In meiner Erinnerung gehe ich einen langen dunklen Gang entlang, bis ich vor einer hohen Theke stehe, hinter der ein bärbeissiger Mensch sitzt. Es brauchte Mut, um nach Auskunft zu fragen – aber der Gang in den Lesesaal war eine Wucht: An zahlreichen Tischen mit grünen Lampen sassen überall Studierende in ihre Lektüre vertieft. Die Stimmung, die Konzentration, die gemütlichen Holzmöbel, die Empore mit den Nachschlagewerken: Alles trug dazu bei, dass von diesem Ort eine grosse Anziehungskraft auf mich ausging.

Später, als ich selbst Studentin war, sass ich dann nur noch in der Bibliothek. Lernen und Lesen mit anderen Studierenden in demselben Raum war für mich ein Ansporn. Bald merkte ich, wer denselben Lernrhythmus hatte, gemeinsam tranken wir in den Lernpausen einen Kaffee und tauschten Tipps jeglicher Art aus. Die Bibliothek wurde ein zentraler Ort für mich; ein Ort, an welchem Wissen unterschiedlichster Art verfügbar und abrufbar ist – aber auch ein Lebensort, wo ich Freunde kennengelernt habe.

Heute bin ich selbst Bibliothekarin. Mir ist es wichtig, die Bibliothek so zu gestalten, dass die Studierenden sich wohl fühlen und dass die Bibliothek ein wirklicher Lern- und Lebensort ist.